Wörtlich übersetzt bedeutet das Wort Kimono zu Deutsch „Anziehsache“. Es setzt sich aus den Kanji ? kiru für ‚anziehen‘ und ? mono für ‚Ding‘ zusammen. Der Kimono bezeichnet ein traditionelles japanisches Kleidungsstück, das sowohl von Frauen als auch von Männern getragen wird. Charakteristisch für einen Kimono ist der Obi, ein breiter Gürtel, der im nicht gewickelten Zustand vier Meter lang sein kann. Der Obi wird von Frauen hauptsächlich dicht unterhalb der Brust getragen und wird dabei auf dem Rücken geknotet.

Das Material eines Kimonos kann aus schlichter Baumwolle bis zu überaus reich verziertem Seidenbrokat bestehen. Hier gilt daher auch: Je hochwertiger und verziert das Material ist, desto teurer ist der Kimono.

Komplette Kimonoausstattungen können sogar – ähnlich wie bei hochwertig gearbeiteten Dirndln – schnell den Wert von zwei Neuwagen erreichen. Der Kimono ist in Japan historisch fest verankert. Er ist nicht nur schön anzusehen, ein Kimono spiegelt außerdem den sozialen Status einer Person und die Formalität eines Anlasses wieder.

Kein verstaubtes Antiquariat

So wie wir ihn heute kennen, entstand der Kimono in der Heian Periode zwischen 794 und 1192. Ursprünglich bezog sich das Wort auf Kleidungsstücke allgemein. Die grundlegende Form für Männer und Frauen hat sich seither kaum verändert. Der Kimono hat eine T-Form. Oft wird er als Dekoration und zur Anschaulichkeit auf speziellen Ständern aufgehängt.
Frauenkimonos können aus bis zu zwölf einzelnen Teilen bestehen und sind oft farbenprächtig und reich bestickt.

Der Kimono von Männern dagegen besteht aus höchstens fünf Teilen und ist farblich dunkler und einfacher gestaltet. Durch die Länge der vielen Stoffe und der komplizierten Wickel- und Knottechniken sind Frauen nicht dazu in der Lage, einen Kimono alleine anzulegen. Es hat sich sogar in den letzten Jahren eine Subkultur von Hobbyisten entwickelt, die sich allein auf das Anziehen von Kimonos spezialisiert haben und dementsprechende Kurse anbieten. Doch nicht nur das Anziehen will gekonnt sein, auch das Verhalten. Besonders der Frauenkimono wird eng angelegt und schränkt die Bewegungsfreiheit enorm ein.

Von der Volljährigkeitszeremonie zur Hochzeit – Ein Kimono für jeden Anlass

In der westlichen Welt verbindet man den Kimono hauptsächlich mit japanischen Geishas. Heutzutage wird er auch nur noch zu speziellen Anlässen getragen, wie zum Beispiel bei der Teezeremonie oder bei Hochzeiten. Er verkörpert den sozialen Status. So tragen beispielsweise verheiratete Frauen andere Kimonos als unverheiratete. Farben, Muster und Bindungsvariante sind eng mit dem Alter und dem Trageanlass verbunden.

Der Kurotomesode ist ein hauptsächlich schwarzer Kimono, dessen Muster unterhalb der Taille beginnt. Auch die Ärmel sind schwarz. Dieser Kimono wird von verheirateten Frauen getragen, auf Hochzeiten auch von den Müttern des Brautpaares. Ärmel, Brust- und Kragenrückteil sind dabei mit den Familiensiegeln bestickt. Der Kurotomesode ist der formellste aller Frauenkimonos.

Der Furisode ist der formellste Kimono für unverheiratete Frauen. Er hat sehr lange Ärmel und ist reich und bunt gemustert. Frauen dürfen ihn ab der Volljährigkeitszeremonie tragen.
Verlaufen die Muster über Schulter und Ärmel, spricht man von einem Homongi. Dieser Kimono ist weniger formell und kann sowohl von verheirateten als auch von unverheirateten Frauen getragen werden. Der informellste aller Kimonos ist der Komon. Er diente zuvor für die Arbeit des alltäglichen Lebens und besteht aus einfarbigem und einfachem Stoff.

Die einfachste Variante des Kimonos stellt ein Yukata dar. Wörtlich übersetzt bedeutet es ‚Badegewand‘ und besteht aus einfacher Baumwolle. Der Yukata ist eine unkompliziertere Variante des Kimonos und wird im modernen Japan gern zu alltäglichen Anlässen und Sommerfesten getragen. Er ist außerdem einfacher anzulegen und preisgünstiger als ein Kimono aus Seide.